27. August 1969Man hat einen Text wiedergefunden, den ich kurz nach Sri Aurobindos Abschied geschrieben hatte. Einen Teil davon erzählte ich dir schon, aber dies ist der vollständige Text. Er datiert vom ... (Mutter reicht Satprem das Schriftstück)
Aber es ist sehr privat.
Das darf natürlich nicht veröffentlicht werden, aber es muss aufgehoben werden.
Sie ging so weit, ihm zu sagen, ich würde seine Arbeit verraten - alles nur Erdenkliche.
Nie.
Niemals. Er war so fest davon überzeugt: "Der Höchste Herr tut alles." Folglich ... muss es wohl so sein.
Dahinter stand ein großer Asura [[Siehe Agenda Bd. 1, S. 267.]] . Dahinter standen gegnerische Kräfte. Die Frau selbst war nichts, aber sie war sehr empfänglich für diese Kräfte.
Oh, das wollte er nicht. Er war stets nur: Mitgefühl, Güte, Geduld ... Zweimal sah ich ihn gegen sie in Wut geraten - zweimal. Aber er fasste sich sehr schnell. (Schweigen) Eine traurige Geschichte, aber nun ... Nachher sah ich es ein und verstand. Jetzt weiß ich es. Im Hinblick auf die Arbeit war es ... Es war das, was sein sollte. Ich habe nie etwas gesagt, Sri Aurobindo hat nie etwas gesagt - das einzige, was ich schrieb, ist das (diese Notiz); ich sprach nie darüber. (Schweigen) Die kleinen menschlichen Individualitäten dienen nur als Instrumente, das ist nichts.
Oh ja, unendlich viel größer.
Unendlich viel größer. Er hat seine Arbeit nie verlassen, und er hat mich nie verlassen. Alles, was er an supramentaler Kraft in seinem Körper angesammelt hatte, übertrug er auf mich - und ich empfing es. Der Rest blieb im Subtilphysischen, wo er all seine Arbeit verrichtet. Und er sagte: "Ich werde erst dann wieder einen Körper annehmen, wenn es ein supramentaler Körper sein wird." (Schweigen) Es war ... monströs, verstehst du ... Ich sagte nie etwas ... Doch: einmal wurde sie so unausstehlich, dass ich sie aus Sri Aurobindos Zimmer rufen ließ und ihr eine Ohrfeige verpasste. Als ich wieder zurückkam, sagte mir Sri Aurobindo: You ought not to have done it ... ["Das hättest du nicht tun sollen."] Es war ... die höchste und man könnte fast sagen erhabenste Weise, die feindlichen Kräfte zu erschöpfen. (langes Schweigen) (Mutter nimmt eine neben ihr liegende Notiz) Ach, sieh nur! Es handelt sich um einen Druiden (lachend) - es gibt noch einen Druiden in der Bretagne -, der F schrieb, er habe von gemeinsamen Freunden von Auroville gehört und er wolle kommen. Er sagt: "Ich bin arm, ich bringe nichts" (er hat eine Frau, sie wollen zusammen kommen). Er schreibt, er werde nur ein Buch mitbringen: ein Buch eines Freundes von ihm, der die "finanzielle und ökonomische Vision" der Welt habe (er sagt, es sei eine Offenbarung); er werde es mitbringen, damit man es in Auroville anwende. Meine Antwort wird so lauten: "Hier ist die Basis, auf der Auroville errichtet wurde ..." (Mutter reicht Satprem ihre Notiz)
Das Geld darf nicht dazu dienen, Geld zu verdienen ... Ich hatte das vor langer Zeit auf englisch geschrieben; ich schickte es nach Amerika: dort löste es eine Revolution aus. Die meisten reagierten sehr ungehalten, dass man so etwas denken könne.
... das Geld soll dazu dienen, die Erde auf die Manifestation der neuen Schöpfung vorzubereiten. Wir werden also den Druiden sehen ... Er ist der vierte: wir haben einen Krebsheiler, der kommen wird; dann einen allgemeinen Heiler; dann ... (Mutter sucht) ach ja, ein persischer Erfinder, der "außerordentliche" Erfindungen gemacht hat (er schickte einen Bericht) für die Erziehung (besonders für die Kindererziehung), er wird im September kommen ...
Ja, zumindest haben wir ein breites Spektrum. Aber der Druide schrieb, er habe keinen Pfennig. Wir werden ihn zu R (dem Architekten von Auroville) schicken, der vielleicht etwas arrangieren könnte ... Er hat alle Religionen studiert und ... (lachend) blieb beim Druidentum stehen. Er ist Bretone.
Er hält das Buch seines Freundes für ein sehr wertvolles Geschenk, eine Revolution. Ich weiß nicht, ob es veröffentlicht worden ist, deshalb möchte ich ihm meine Notiz lieber vorher schicken. Ich weiß nicht, was in seinem Buch steht, aber wenn es eine analoge Idee ist, soll er wissen, dass wir sie als erste hatten! (langes Schweigen) (Mutter zeigt auf das Tonbandgerät:) Das muss gelöscht werden.
Man hat nur dann das Recht, nicht einzugreifen, wenn man ständig - ständig und innig - mit dem Höchsten verbunden ist: Wenn man der STELLVERTRETER der höchsten Kraft, des höchsten Bewusstseins ist. Das ist alles. Sonst muss man eingreifen. Und er hatte dieses Empfinden im Höchstmaß - bei ihm lernte ich, es nicht zu tun. Sonst ist es das Spiel der Kräfte, und MAN MUSS eingreifen. Aber da, wenn man so ist (reglose, nach oben gewandte Geste), dann kommt die Höchste Macht. Folglich ...
Ja ... ja - dies kam, um zu sehen, ob wir fähig waren, die Arbeit auszuführen. (Schweigen) Dies war das mächtigste Mittel der Reinigung, das man sich vorstellen kann ... Das weiß ich ... Und es ging so weit, dass sogar vom physischen Standpunkt aus jegliche Möglichkeit einer Reaktion beseitigt worden war. Ich sagte es dir: Das einzige, was ich einmal tat und das mir wie eine abstoßende Schwäche erschien, war, ihr diese Ohrfeige zu verpassen. Voilà. (Mutter gibt Satprem und Sujata Blumen: "Sri Aurobindos Mitgefühl") @ |